Kolikversorgung, ambulant

Kolikversorgung, ambulant

Das Wort „Kolik" beschreibt starke Krankheitsanzeichen im Darm und Magen des Pferdes. Die Ursachen der Schmerzen können ein einfacher Krampf sein oder fütterungsbedingter Verstopfung bis hin zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss („Ileus").

Wenn das Pferd größeren psychischen Belastungen ausgesetzt ist, wie etwa auf langen Transporten oder auf Reitturnieren, können auch so genannte „Stresskoliken" auftreten. Dabei verkrampft die Bauchmuskulatur und stört die Verdauung („Krampfkolik"). Wetterbedingte Koliken treten meist im Frühling, bei Föhn oder bei Wetterwechsel auf. Der Kreislauf des Pferdes verschlechtert sich, der Darm hört auf zu arbeiten. Auch mangelnde Bewegung des Vierbeiners und Parasitenbefall des Darms begünstigen das Auftreten von Koliken.

Typische Symptome sind das Verweigern von Futter und Wasser. Das Pferd ist unruhig, scharrt, flehmt und wendet den Kopf nach hinten. Der Atem kommt stoßweise. Es legt sich immer wieder hin, versucht eventuell auch sich zu wälzen. Bei Kreislaufversagen bricht kalter Schweiß aus und die Hautoberfläche wird kühl.

Nicht jedes Pferd zeigt die gleichen Anzeichen. Bereits einige der beschriebenen Symptome können auf eine Kolik hindeuten. Im Zweifel sollte schnell ein Tierarzt hinzugezogen werden, da nur er eine verlässliche Diagnose über die Ursache stellen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Eine nicht behandelte Kolik kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen.

Was tun? Bis zum Eintreffen des Tierarztes sollte das Pferd in eine große Box, Reithalle oder Sandplatz verbracht werden, so dass sich das Tier frei bewegen oder auch ablegen kann. Futter- und Wasseraufnahme vermeiden. Eventuell das Pferd mit einer Abschwitzdecke eindecken.

Wie geht es dann weiter? Zunächst erhält das Pferd ein krampflösendes Medikament sowie Schmerzmittel. Durch Gabe von Öl über einen Schlauch in den Magen kann ebenfalls versucht werden, den Darm wieder gängig zu machen.
Bei der rektalen Untersuchung kann der Tierarzt bis zu einer gewissen Tiefe in den Dickdarm fassen, um durch Tasten die Diagnose zu stellen.

Durch Wälzen des Pferdes kann in bestimmten Fällen versucht werden, eine Verschlingung oder Verlagerung des Darms rückgängig zu machen. In manchen Fällen reicht die konservative (also nicht-chirurgische Versorgung) jedoch nicht aus. Dann endet hier meine tierärztliche Tätigkeit und ich werde Ihr Pferd in eine Klinik überweisen. Hier wird im Rahmen einer Kolikoperation der Bauch geöffnet und versucht, den Darm wieder gängig zu machen. Sollte es schon zum Absterben eines Darmabschnitts gekommen sein, muss dieser Teil entfernt werden.


Wie Sie Koliken vorbeugen können

Trotz aller Fortschritte in der Tiermedizin stellen Koliken immer noch eine häufige Todesursache beim Pferd dar.
Das können Sie tun, um die Kolikanfälligkeit Ihres Pferdes zu reduzieren:

  • Regelmässige Arbeit (keine Stehtage)
  • Stressvermeidung (gutes Herdenmanagement)
  • Immer frisches, sauberes Wasser
  • Kein Futterwechsel
  • Futter von guter Qualität
  • Gabe von Raufutter (3-4 Gaben täglich), Kraftfutter nur nach Arbeitsintensität füttern (Gefahr der Magengeschwüre)
  • Futter nicht auf Sandboden streuen
  • Konsequentes Entwurmungsprogramm
  • Parasitologische Kotuntersuchung nach Bedarf (z.B. bei hohem Infektionsdruck)
  • Kotentfernung Auslauf/Weide möglichst täglich
  • Zahnkontrolle zweimal im Jahr